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Archive for the ‘General Market Trends / Allgemeine Marktentwicklungen’ Category

Geld anlegen in der sich verschärfenden Staatsschuldenkrise ?

June 22nd, 2011 Comments off

Für viele stellt sich zur Zeit ein Dilemma:

Es gibt freies Geld, dass angelegt werden soll und normalerweise würde zumindest ein Teil festverzinslich angelegt werden. Doch wie? Etwa in Staatsanleihen?

Die Anleihen von minderwertigen Staatsschuldnern dürften sich von selbst verbieten, weil das Ausfallrisiko hoch ist.

Die Anleihen von “AAA”-Staatsschuldnern weisen so niedrige Zinsen auf, dass damit mit Sicherheit das zukünftige Inflationsrisiko nicht abgegolten ist.

Pimco als weltgrösster Obligationenfonds kauft US-Tresuries nicht mehr. Nicht weil er glaubt, die USA würden zahlungsunfähig, sondern aus dem genannten Grund: Wenn die Inflation jetzt und zukünftig 3% und mehr beträgt, sind die rekordtiefen Zinsen einfach ein Verlustgeschäft.

Die Krise der Staatsschulden der westlichen Industrieländer insbesondere Europas ist in vollem Gange und Griechenland erscheint immer mehr als nur der Anfang.

Die Staatsfinanzen der meisten westlichen Länder sind nur relativ besser als die von Griechenland, nicht absolut.

Für die meisten Investoren dürften wohl doch „Sachwerte” das sinnvollste sein:

In erster Linie Aktien von multinationalen Grosskonzernen, die weltweit und damit auch in Schwellenländern tätig sind. Sie zahlen praktisch alle eine jährliche Dividende, die einer Rendite zwischen 2% und 5% entspricht und meistens auch noch jedes Jahr erhöht wird.

Hierdurch erhöht sich eben jedes Jahr die Rendite bezogen auf den ursprünglichen Kaufpreis der Aktie. Man kann so nach einigen Jahren durchaus auf mehr als 10% kommen. ….das kann eine Obligation so einfach nicht bieten.

Finger weg heisst es aber bei reinen europäischen Konsumwerten!

Die Wirtschaftsaussichten in Europas Binnenwirtschaften sind wegen den drückenden Staatsschulden klar beschränkt, und dies gilt weiss Gott nicht nur für Griechenland oder Portugal.

Gold bietet sich auch an, aber wir würden Goldminenaktien dem physischen Gold gegenüber bevorzugen: Sie schütten nämlich meist auch eine Dividende aus.

Deshalb: gerade jetzt den Aktienanteil an Qualitätsaktien im Depot zu erhöhen, könnte sich in turbulenten Zeiten als gute und solide Strategie herausstellen!

Volatile Kursbewegungen muss man in der nächsten Zeit allerdings verkraften können!

Den Staatsbankrotten näher, als wir glauben? – Der Fiscal Risk Index

March 7th, 2011 Comments off

Heute hat Moody’s das Rating der griechischen Staatsanleihen gleich um 3 Stufen auf nur noch B1 (sehr spekulativ, hohes Ausfallrisiko) gesenkt.

Pimco hatte bereits bekanntgegeben, dass sie keine ungesicherten Anleihen mehr von Staaten wie Griechenland, Irland oder Portugal kaufen würden.

Nun konnte man erwarten, dass sich kurz vor wichtigen Gipfeln der Euro-Staaten und der EU insgesamt Druck der Finanzmärkte aufbauen würde.

Aber dies sind kurzfristige Entwicklungen und die Überschuldung des griechischen Staates ist seit langem bekannt.

Mittel – bis langfristig bedeutender und eben auch besorgniserregender ist ein Index, den die Analysefirma Maplecroft entwickelt und berechnet hat:

Der „Fiscal Risk Index”, der auf ihrer Internet-Seite veröffentlicht und erläutert wird!

In diesem Index wird ausgedrückt, welches Risiko alternde Bevölkerungen, hohe Schuldenstände und hohe staatliche Verpflichtungen für Gesundheitsvorsorge und Pensionen für die öffentlichen Finanzen der einzelnen Staaten darstellen.

Und jetzt der grosse Schock:

Von den 163 untersuchten Ländern belegen europäische Staaten 11 von den vordersten 12 Plätzen!

Das einzige nicht europäische Land auf diesen Spitzenplätzen ist Japan, was auch nicht wirklich überraschend ist.

Deutschland, das immer als ein Stabilitätshort des Euro-Währungsraumes gesehen wird, belegt den besorgniserregenden fünften Platz.

Deutschland insbesondere und Europa allgemein haben im weltweiten Vergleich den geringsten Anteil von wirtschaftlich Aktiven über 65 im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.

Dabei ist eben nicht der hohe Anteil der über 65-jährigen an der Gesamtbevölkerung das Problem, sondern die geringe Arbeitstätigkeit dieser Altersgruppe.

Und der Anteil der arbeitenden Bevölkerung sinkt weiter. Im Falle von Deutschland wirken sich zusätzlich zu den niedrigen Geburtenraten auch noch die Abwanderung beruflich Qualifizierter wegen der sinkenden Attraktivität des Standortes negativ aus.

Sind wir vielleicht doch schon näher am Punkt, wo über die genannten Peripherie-Staaten der EU hinaus nun auch die Staatsfinanzen der grösseren Mitgliedsländer in den Fokus der kritischen Finanzmärkte geraten, und die Risikoprämie auf ihre Staatsanleihen auf unerträgliche Niveaus zu steigen anfängt?

Werden so endlich wirkliche Sanierungsanstrengungen erzwungen, zu der die Politik in Europa und in Deutschland allein nicht fähig zu sein scheint?

Happy New Year 2011 !

December 30th, 2010 Comments off

Das Kalenderjahr und das Börsenjahr 2010 gehen zu Ende.

Es hat insbesondere Aktieninvestoren viele positive Überraschungen gebracht.

Der Autor selbst als Investor ist stolz darauf, auch dieses Jahr wieder die allgemeinen Börsenindices eindeutig geschlagen zu haben.

In diesem Zusammenhang sei stellvertretend nur auf die beiden Aktien verwiesen, die in diesem Blog besondere Beachtung finden:

– Colfax Corporation (NYSE:CFX) und Markel Corporation (NYSE: MKL) –

Die Colfax-Aktie hat dieses Jahr 52 % zugelegt und damit die Börsenindices klar outperformed!

Markel ist die Aktie, die im historischen Vergleich billig ist und für das Jahr 2011 grosse Chancen aufweist!

Was wird nun 2011 für Aktieninvestoren bringen?

Wie immer ist natürlich auch dieses Mal die Zukunft unklar, aber ich denke, wir können „gedämpft optimistisch” für Aktien sein!

Die Weltwirtschaft läuft global sicher nicht problemfrei und auch nicht ausgewogen, aber insgesamt nicht schlecht.

Auch scheint sich ein Verlagerungstrend von zunehmend unsicher werdenden Staatsanleihen hin zu u.a. Aktien bereits zu bestätigen.

Wir leben heute in einer Zeit, in der Aktieninvestoren über die Unternehmensanalyse hinaus zunehmend makroökonomische Probleme beachten müssen.

Dazu sind die Gefahren, die von der fast unglaublichen Verschuldung der westlichen Industriestaaten (einschliesslich Japan) für die Wirtschaft ausgehen, einfach zu gross.

In Europa wird dieses Problem noch massiv verstärkt durch die Auswirkungen einer rigiden Währungsunion.

Dies alles wird uns in 2011 sicher spannende Tage bringen.

Gesunden Menschenverstand anwenden und kritisch und „unabhängig von der Herde” denken wird in 2011 wichtiger sein denn je!

Alles Gute und viel Erfolg in 2011 für alle Leser!

A happy and prosperous New Year 2011 to all our readers!

Soll man jetzt Aktien kaufen?

November 29th, 2010 Comments off

Die Finanzmärkte sind nervös. Die Schuldenkrise einiger europäischer Staaten ist akut.

Die Zukunft des Euro wird an den Märkten wieder stärker in Frage gestellt.

Auch in den USA sind Bundesschulden- und defizit auf langfristig unhaltbarem Niveau. Für die Schulden einiger Gliedstaaten gilt dasselbe. Japans Staatsschulden sind ebenfalls ungemütlich hoch.

Wie bereits früher – auch in diesem Blog – vorausgesagt, haben die Märkte nun definitiv das langfristig unhaltbare Niveau der Staatsverschuldung der westlichen Industriestaaten erkannt.

Soll man in dieser unsicheren Welt also jetzt Aktien kaufen?

Die Aktienbörsen erscheinen heute im Unterschied zu etwa dem Jahr 2000 nicht generell überbewertet.

Der breite Index der amerikanischen Börse, der S&P 500, liegt bei einer p/e von etwa 15.

Einige „Market Darlings” sind zwar etwas sehr teuer geworden, aber für den allgemeinen Markt kann man das so nicht behaupten.

Einige Schwellenländer-Märkte hingegen sind wegen hohem Kapitalzufluss etwas zu teuer geworden.

Es gibt auch fundamentale Gründe für diesen soliden Aktienmarkt:

Die Weltwirtschaft hat neue starke Kräfte in Form der Schwellenländer, die auf Jahre hinaus ziehen werden. Die US-Wirtschaft ist wahrscheinlich bereits wieder etwas dynamischer, als es gemeinhin angenommen wird.

Auch haben sich die zunehmend weltweit tätigen Firmen strukturell verändert. Sie haben heute nicht nur wie früher Tochtergesellschaften in den verschiedenen Ländern, sondern sind global einheitlich aufgestellt mit einer einheitlichen Firmenkultur. Sie sind von wirtschaftlichen Rückschlägen in einzelnen Ländern relativ unabhängiger geworden und dies stützt natürlich ihre Aktienkurse.

Dies alles spricht dafür, auch in diesen turbulenten Zeiten an den Bondmärkten selektiv Aktien zu kaufen!

Sollte man deshalb aber gleich einen kräftigen Bull Market erwarten?

Märkte hassen Unsicherheit und es besteht die grosse Unsicherheit, wie lange die westliche Staatsverschuldung noch tragbar ist und wann sie eben doch restrukturiert werden muss.

Bevor dieses Problem, so schmerzhaft es auch werden wird, nicht gelöst ist, wird es sicher keinen breiten Aufschwung geben!

Auch sind jederzeit Panikattacken denkbar, die zu kräftigen Börsentauchern führen.

Wenn jedoch die westlichen Volkswirtschaften, insbesondere Europas, einmal ihre Staatsschulden und deren Finanzierung reduziert haben werden und am besten gleich auch noch von einem Haufen Steuern und lähmender Bürokratie befreit würden (…man wagt es kaum zu hoffen), dann dürfte einem mehrjährigen Aktien Bull Market nichts mehr im Weg stehen!

Dies kann vielleicht noch 3 Jahre dauern. Angesichts des augenblicklichen Tempos der Schuldenkrise in Europa würde ich dem ganzen aber weniger geben.

Der dann beginnende starke Börsenaufschwung – davon bin ich überzeugt – kann für viele die Chance ihres Lebens beim Vermögensaufbau bedeuten, wenn sie sich nicht von der dann herrschenden Weltuntergangsstimmung bremsen lassen und trotzdem mutig investieren!

Dieses Jahrzehnt wird ein starkes Jahrzehnt für Aktien. Es ist nur noch nicht klar, wann der Bull Market beginnt.

Dieses Buch kommt zur rechten Zeit !

November 1st, 2010 Comments off

Wir haben eine neue Buchempfehlung in unsere Liste der “Recommended Books” aufgenommen!

Wer die eigentlichen Ursachen von Finanzkrise und heftiger Staatsverschuldung unserer Zeit verstehen will, sollte dieses Buch in die Hand nehmen!

Fascinating book about India

September 21st, 2010 Comments off

We added a fascinating book about India and its economic and political future to our list of recommended books!

Enjoy!

Kritik an “The Giving Pledge” in Deutschland

August 17th, 2010 Comments off

Seit Juni diesen Jahres haben ja Bill und Melinda Gates und Warren Buffett unter dem Titel “The Giving Pledge” die Initiative lanciert, dass mindestens 40 der wohlhabendsten Amerikaner einen Grossteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke spenden sollen (siehe die Liste der sich öffentlich bekennenden Persönlichkeiten auf  www.givingpledge.org).

Diese Idee ist in der ganzen Welt auf vielfältiges Echo gestossen, so auch in Deutschland.

Auffällig ist, dass die Idee hier zwar grundsätzlich auf Zustimmung stösst, sie aber auch irgendwie – besonders in der Politik – Angst zu machen scheint.

Warum?

Die amerikanische Idee wurde von Multimilliardären lanciert. Es ist deshalb auf den ersten Blick erkennbar, dass, wenn auch nur ein Teil der Versprechen eingehalten wird, hier eine Summe zusammenkommt, die die Budgets von vielen Staaten für soziale Zwecke kräftig übersteigt.

Mit diesen enormen Geldern können auch grössere wohltätige, soziale Aktivitäten durch private Einrichtungen wie eine Stiftung durchgeführt werden, ohne dass sie mehr auf den Staat angewiesen wären.

Private Unternehmungen arbeiten generell wesentlich effizienter als die staatliche Bürokratie.

Wenn es also so weit käme, dass bestimmte Aktivitäten vom Staat wirklich zu privaten Stiftungen hin verlagert würden, könnte man von einer eigentlichen Privatisierung im Sozialbereich sprechen, die natürlich u.a. auch mit einer Effizienzsteigerung verbunden wäre.

Politiker und Bürokraten würden dann eben auch wesentlich weniger über die Verwendung von mit hohen Steuern erlangten Mitteln im sozialen Bereich zu entscheiden haben.

Dies bedeutet natürlich Machtverlust und genau davor scheinen sie Angst zu haben.

Politiker könnten den Bürgern weniger verordnen, was im Sozialbereich für Massnahmen zu ergreifen sind, sondern von Bürgern selbst getragene Einrichtungen würden dies – zumindest teilweise – übernehmen.

Der Sozialstaat “von oben” würde hinterfragt und es würden sich zu ihm Alternativen “von unten” bilden.

Nun gibt es aber wohl eh bald keine Alternative mehr zu einer zunehmend privat finanzierten Sozialtätigkeit angesichts der kräftig steigenden staatlichen Schuldenlast in Deutschland (…nicht immer nur auf Griechenland schauen…!), bei der der Staat über kurz oder lang droht, handlungsunfähig zu werden.

Deshalb sollte man auch nicht staatsgläubig mit der bekannten “von oben” – Mentalität Angst davor schüren, sondern die private Alternative als sinnvolle und produktive Konkurrenz zum Staat willkommen heissen.

Aber einen gewissen Mentalitätswandel weg von der Staatsgläubigkeit braucht es dafür in Deutschland schon, in den USA ist dies nicht nötig!

Schwergewichtsverlagerung vom Staatlichen zurück zum Privaten als Grundlage für den nächsten Bull Market ?

June 29th, 2010 Comments off

Der letzte G-20 Gipfel in Toronto ist gerade über die Bühne gegangen.

Dieses Gremium rückte nach der Finanz- und Wirtschaftskrise stark in den Vordergrund, als unter Einschluss der grossen aufstrebenden Schwellenländer eine Basis für internationale Koordination und Regulierung gesucht wurde, die über die G-8 Gruppe der klassischen Industrieländer hinausging.

Die Politik sah ihre Chance, wieder mehr zu regulieren. Der private Sektor war vermeintlich gescheitert. Freie Märkte können sich nicht selbst heilen. Die Banken mussten von Staat und Notenbank gerettet werden. Das Pendel sollte endlich wieder zur Seite der Staaten schwingen.

Bei dieser Gelegenheit sahen die alten Industrieländer Westeuropas auch ihre Chance gekommen, den lästigen internationalen Standort-Wettbewerb einzuschränken, der ihre Hochsteuergebiete mit den kaum noch zu finanzierenden Sozialstaaten bedrohte.

Jedoch betraf die Finanzkrise nie die ganze Welt!

Keine japanische, indische oder chinesische Bank musste je vom Steuerzahler gestützt werden, in Nordamerika bemerkenswerterweise auch keine kanadische Bank.

Nun werden im Club der G-20 die Interessengegensätze zwischen den aufstrebenden Schwellenländern und den alten Industrieländern wieder sichtbar.

Warum sollte es auch anders sein? Die grossen Schwellenländer haben doch vom internationalen Standort-Wettbewerb nur Vorteile. Sowohl Staaten als auch die dortigen Privaten sind vergleichsweise solide finanziert, ihr steigender Wohlstand basiert auf Produktivität und ist nicht kreditfinanziert.

Und eine weitere Regulierung oder Besteuerung ihrer Banken und ihres Finanzsektors würde doch nur diesen so zentralen Sektor der Volkswirtschaft unnötig einschränken und behindern.

Und wenn die gemeinsamen Interessen innerhalb der G-20 immer weniger werden, dürfte auch der zukünftige Einfluss dieser Gruppe wieder abnehmen.

Abgesehen mal von dem Grundproblem der mangelnden demokratischen Legitimation der G-20 sowie auch der anderen verschiedenen „G-Gruppen” ( Die Exekutive ernennt sich hier eine regelsetzende Kraft selbst, ohne dass souveräne Bürger dies beeinflussen könnten), eröffnet sich hierdurch die Chance, dass Private, Bürger wie Unternehmen, wieder mehr Freiheitsspielraum gewinnen.

Dies ist auch dringend nötig, denn nur das Eingehen von möglichst ungehindertem unternehmerischen Risiko ist die Grundlage für Innovation und neues Wirtschaftswachstum.

Das Zurückdrängen staatlichen Einflusses muss über die G-20 hinaus ganz allgemein Priorität bekommen.

Und schliesslich war die Finanzkrise auch niemals nur eine Krise des Privatsektors. Es waren ja die staatlichen Notenbanken mit ihrer jahrelangen Politik des sehr billigen Geldes, die viele Exzesse der Vergangenheit erst ermöglicht haben.

Im Moment herrscht wieder viel Unsicherheit in den Finanzmärkten. Die eben noch als Retter aufgetretenen Staaten sind (endlich!) in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten und ihr finanzieller Zustand wird jetzt als Risiko angesehen.

Die aufgehäuften Schulden und laufenden Ausgabendefizite vor allem der europäischen Staaten und Japans sind ja auch unhaltbar. Ausufernde sozialstaatliche Leistungen, ungedeckte Pensionsversprechen und Schuldendienst bei steigenden Zins-Risikoprämien sprechen eine Sprache für sich.

In den USA ist die Lage anders:

Besorgniserregend ist dort gar nicht mal so sehr der Zustand der Finanzen des Bundes, sondern der von einigen Einzelstaaten und von Gemeinden.

Letztere haben ihre Schulden auch noch in hohem Masse gegen Ausfall bei den grossen Versicherern versichert. Die Hemmschwelle zum Default ist deswegen recht gering.

Hoffentlich werden hier nicht schon wieder „too big to fail” -Institutionen wie die grossen Versicherer stützungsbedürftig durch Washington, wenn der Weg des massenhaften Defaults wirklich gegangen wird.

Ein neuer Konjunturaufschwung kann beginnen, wenn die uneinbringlichen Schulden des alten Zyklus vernichtet werden.

Besorgniserregend ist diesmal nur, dass es sich hierbei überwiegend um staatliche Schulden handelt.

Aber angesichts der Dimensionen ist wohl eine wie auch immer im Detail aussehende Restrukturierung der Schulden von einigen europäischen Staaten und von „municipal debt” in den USA unumgänglich.

Im Ausmass schwer vorherzusagende politische und soziale Konsequenzen müssen wohl in Kauf genommen werden.

Aber gleichzeitig werden damit auch die beiden grossen Unsicherheitsfaktoren beseitigt, die die Finanzmärkte zur Zeit zurückhalten.

Dem Beginn eines neuen Bull Markets an den Aktienbörsen dürfte dann nichts mehr im Wege stehen, fundamental gerechtfertigt durch Konjunkturaufschwung, Wirtschaftswachstum und eine wieder unbehindertere Privatinitiative.

Wird ja auch Zeit nach dem „verlorenen Jahrzehnt” 2000- 2010 !

Neues Selbstbewusstsein der Schwellenländer gegenüber den “alten” Industrieländern

June 7th, 2010 Comments off

Am vergangenen Wochenende anlässlich des Gipfels der G 20 – Länder war es deutlich zu spüren:

Das Selbstbewusstsein der Schwellenländer gegenüber den alten Industrieländern hat im Zuge der fortschreitenden staatlichen Schuldenkrise rapide zugenommen.

Die Grundlage hierfür wurde aber nicht erst in der jetzigen Schuldenkrise gelegt, sondern bereits vor mehr als einem Jahrzehnt in der Folge der Emerging Market Krise 1997/98:

Insbesondere die Asiaten unter den Schwellenländern hatten damals ihre Lektion gelernt und grosse Devisenreserven aufgebaut, um gewappnet zu sein, wenn internationalen Investoren wieder mal panikartig Gelder aus der Region abziehen.

Deswegen verfügt heute China über die weltweit grössten Devisenreserven, das viel kleinere Südkorea besitzt die sechstgrössten Reserven.

Wie krass ist doch mittlerweile der Gegensatz zu den „alten” westlichen Industriestaaten geworden, wo offen ausgewiesene und versteckte Staatsschulden Höhen erreichen, die in der modernen Wirtschaftsgeschichte in Friedenszeiten noch niemals da gewesen sind.

In dieses Bild passt auch, dass z.B. Indien und China die Finanzkrise und die mit ihr verbundene Rezession mit durchwegs positiven Wachstumsraten durchgestanden haben und in der Krise weiter an wirtschaftlichem Gewicht zugelegt haben.

Es dürfte also klar sein, dass die Schwellenländer die Industrieländer und hier insbesondere die schwächsten unter den europäischen Euro-Ländern mit ihren Schuldenproblemen allein lassen werden.

Es ist einfach nicht “ihre Krise”!

Warum auch sollten sie Opfer bringen, wenn bei ihnen die heutigen Generationen Wohlstandsaussichten haben, die für ihre Vorfahren unerreichbar waren.

Es wird häufig vergessen, dass es im vergangenen 20. Jahrhundert in Europa 16 Staatspleiten mit Schuldenrestrukturierungen gegeben hat. Spricht wohl einiges dafür, dass diese Geschichte im 21. Jahrhundert ihre Fortsetzung finden wird!

……kleine Absurdität zum Schluss:

Im Internationalen Währungsfonds besitzt Indien heute noch einen kleineren Stimmrechtsanteil als z.B. Belgien!

41’832 Stimmen (1,88%) im Gegensatz zu 46’302 (2,08%),

nachzulesen auf der Website des IMF!

Auch China hat nur 81’151 (3,65) Stimmen.

….na, wenn das nicht nach Reformbedarf riecht……

BAFIN – Verbote / deutscher Glaube an die politische Steuerbarkeit von Wirtschaft und Märkten!

May 26th, 2010 Comments off

Letzte Woche überraschte die deutsche Finanzmarktaufsicht Bafin mit einem einseitig und ohne Absprache mit der EU oder anderen europäischen Ländern in Kraft gesetzten Verbot von „nackten” Leerverkäufen bestimmter Aktien und europäischer Staatsanleihen, um die als schädlich eingestufte Spekulation gegen den Euro und gegen Bonds hochverschuldeter europäischer Staaten zu bekämpfen.

Gleichzeitig wurde von der deutschen Bundesregierung der politische Vorschlag einer Steuer auf Finanztransaktionen gemacht, der möglichst weltweit durchzusetzen sei.

Hier wurde der alte Vorschlag der „Tobin-Steuer” auf Devisengeschäfte wieder aus der Schublade geholt.

Jetzt plant die Bafin, das Verbot von „nackten” Leerverkäufen weiter auszudehnen unbeeindruckt von der Tatsache, dass ihre Verbote weitgehend wirkungslos bleiben, denn die in Frage kommenden Kontrakte werden überwiegend ausserhalb von Deutschland gehandelt. In Europa ist dies vor allem London.

Es scheint die deutsche Regierung auch nicht zu stören, dass die EU, andere europäische Staaten und im Falle der Finanzmarktsteuer die wichtigsten aussereuropäischen Staaten diesen Massnahmen und Vorschlägen ablehnend gegenüber stehen und sie somit kaum durchsetzbar sind.

Wirklich beunruhigend ist die politische Mentalität, die dahinter steht!

Deutsche Politik und Bürokratie sind der Überzeugung, dass Wirtschaft im allgemeinen und Finanzmärkte im besonderen etwas sind, dass von Staat und Politik gesteuert werden kann und muss.

Man kennt diese Mentalität ja schon seit langem aus der immer intensiveren allgemeinen Gesetzes- und Regulierungsdichte, aus dem Sozialstaat, dem Verbraucherschutz etc.

Freie Märkte und freies Wirtschaften werden als Gefahr eingestuft, die von Politikern gesteuert werden müssen zum Wohle des Bürgers, in dessen Selbstverantwortung nur wenig Vertrauen besteht.

Diese Mentalität soll auch auf europäischer und wenn möglich globaler Ebene durchgesetzt werden.

In der deutschen Politik besteht keine Einsicht, dass die aktuelle Krise oder besser ausgedrückt „Finanzkrise 2. Teil” durch Staat und Politik angerichtet worden ist.

Über Jahre wurde Geld ausgegeben, dass nicht vorhanden war und deshalb geliehen werden musste. Die so angehäuften Staatsschulden – und defizite sind auf die Dauer untragbar, nicht nur im Falle Griechenlands.

Jetzt, wo die Finanzmärkte aufgewacht sind und diese Verschuldungen als Gefahr erkennen, besteht keine Einsicht, das Übel an der Wurzel zu packen und endlich Staat und Bürokratie einzuschränken, abzubauen und so zu sparen.

Das dies nötig ist, muss den Bürgern vor allem auch einmal ganz offen gesagt werden!

Gleichzeitig wirkt diese Politik zunehmend erratisch und hilflos und verunsichert genau die, in deren Hand sich der Staat zunehmend befindet, seinen Kreditgebern!

Diese und nicht die beschimpfte Spekulation sind ja der ganz überwiegende Teil der Finanzmärkte, der bereit sein muss, dem Staat Geld zu leihen zu für diesen noch erträglichen Zinsen ohne hohe Risikoaufschläge.