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Den Staatsbankrotten näher, als wir glauben? – Der Fiscal Risk Index

March 7th, 2011

Heute hat Moody’s das Rating der griechischen Staatsanleihen gleich um 3 Stufen auf nur noch B1 (sehr spekulativ, hohes Ausfallrisiko) gesenkt.

Pimco hatte bereits bekanntgegeben, dass sie keine ungesicherten Anleihen mehr von Staaten wie Griechenland, Irland oder Portugal kaufen würden.

Nun konnte man erwarten, dass sich kurz vor wichtigen Gipfeln der Euro-Staaten und der EU insgesamt Druck der Finanzmärkte aufbauen würde.

Aber dies sind kurzfristige Entwicklungen und die Überschuldung des griechischen Staates ist seit langem bekannt.

Mittel – bis langfristig bedeutender und eben auch besorgniserregender ist ein Index, den die Analysefirma Maplecroft entwickelt und berechnet hat:

Der „Fiscal Risk Index”, der auf ihrer Internet-Seite veröffentlicht und erläutert wird!

In diesem Index wird ausgedrückt, welches Risiko alternde Bevölkerungen, hohe Schuldenstände und hohe staatliche Verpflichtungen für Gesundheitsvorsorge und Pensionen für die öffentlichen Finanzen der einzelnen Staaten darstellen.

Und jetzt der grosse Schock:

Von den 163 untersuchten Ländern belegen europäische Staaten 11 von den vordersten 12 Plätzen!

Das einzige nicht europäische Land auf diesen Spitzenplätzen ist Japan, was auch nicht wirklich überraschend ist.

Deutschland, das immer als ein Stabilitätshort des Euro-Währungsraumes gesehen wird, belegt den besorgniserregenden fünften Platz.

Deutschland insbesondere und Europa allgemein haben im weltweiten Vergleich den geringsten Anteil von wirtschaftlich Aktiven über 65 im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.

Dabei ist eben nicht der hohe Anteil der über 65-jährigen an der Gesamtbevölkerung das Problem, sondern die geringe Arbeitstätigkeit dieser Altersgruppe.

Und der Anteil der arbeitenden Bevölkerung sinkt weiter. Im Falle von Deutschland wirken sich zusätzlich zu den niedrigen Geburtenraten auch noch die Abwanderung beruflich Qualifizierter wegen der sinkenden Attraktivität des Standortes negativ aus.

Sind wir vielleicht doch schon näher am Punkt, wo über die genannten Peripherie-Staaten der EU hinaus nun auch die Staatsfinanzen der grösseren Mitgliedsländer in den Fokus der kritischen Finanzmärkte geraten, und die Risikoprämie auf ihre Staatsanleihen auf unerträgliche Niveaus zu steigen anfängt?

Werden so endlich wirkliche Sanierungsanstrengungen erzwungen, zu der die Politik in Europa und in Deutschland allein nicht fähig zu sein scheint?

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